Kolostralmilch
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Unsere Empfehlung:  Legen Sie sich eine Biestmilch-Reserve an !
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Die ersten Fohlen des Jahrganges 2005 sind bereits geboren. Fohlengeburt - jedesmal auf's Neue ein Höhepunkt im Züchterleben. Doch nicht immer läuft das Ereignis für Mutterstute und Fohlen komplikationslos ab.
Das freudige Ereignis einer Fohlengeburt wird in manchen, wenn auch seltenen Fällen, durch die Erkrankung der Stute oder des Fohlens bei oder nach nach der Geburt getrübt. Kurz vor oder während der Geburt schießt, durch hormonelle Vorgänge beeinflußt, die Milch in das Euter der Stute.

Die erste Milch, auch Biestmilch oder Kolostrum genannt, ist ein dickklebriges, gelbliches Sekret von spezifisch fadem Geruch und häufig bittersalzigem Geschmack. Sie hat ein grundsätzlich anderes Aussehen als die später produzierte Milch. Das hängt damit zusammen, dass sie große Mengen von Kolostrumkörperchen und hochmolekularen Eiweißen, sogenannte Globuline und anderes mehr enthält. Diese Globuline enthalten Immunkomponenten, die für die Infektionsabwehr des Neugeborenen unbedingt nötig sind, da der Organismus des Neugeborenen selbst noch nicht in der Lage ist, Antikörper gegen die Keime seiner Umgebung zu bilden.

Diese Fähigkeit entwickelt sich erst später. Die Neugeborenen sind deshalb darauf angewiesen, diese Immunkörper durch den Genuß der Kolostralmilch zu erwerben. Im Gegensatz zu den Menschen und den Fleischfressern und Nagern, bei denen der innere plazentare Kontakt einen Austausch von Immunkörpern zwischen Mutter und Fetus zulässt, erfolgt die Übertragung der Immunstoffe bei Fohlen, Kälbern, Lämmern und Ferkeln erst nach der Geburt durch die Kolostralmilch.

In kürzester Zeit nach der ersten Aufnahme des Kolostrums können dann auch im Blut dieser Säuglinge die Immunglobuline nachgewiesen werden. Das deutet darauf hin, dass sie den Darm des Fohlens ohne Abbau oder Umbau in körpereigenes Eiweiß zu passieren vermögen.

Diese für die Immunkörperversorgung bedeutungsvolle physiologische Eigenschaft besitzt der Fohlendarm aber nur während der ersten 24 Stunden, so daß gerade in dieser Zeitspanne die Verabfolgung der Kolostralmilch von größter Wichtigkeit ist.

Es wird also darauf ankommen, dem neugeborenen Fohlen so schnell wie möglich diese Kolostralmilch zuzuführen, weil es sonst schutzlos Infektionserregern in seiner Umgebung ausgesetzt ist und mit Sicherheit erkrankt. Die Zufuhr der Kolostralmilch stellt dementsprechend eine Schluckimpfung dar, die durch keine andere Maßnahme ersetzt werden kann, da sie die spezifischen Antikörper, die die Stute gegen die Keime ihrer Umgebung gebildet hat, dem Neugeborenen zuführt.

Gibt die Stute nach der Geburt aus irgendeinem Grunde keine Milch oder hat die Milchproduktion durch eine hormonelle Störung bereits vor der Geburt eingesetzt, kann dem Fohlen also überhaupt keine oder nur eine qualitativ minderwertige Kolostralmilch zugeführt werden, so sollte solchen Fohlen sofort Kolostralmilch von anderen Stuten zugeführt werden, um ihnen wenigstens einen gewissen Schutz gegen Infektionen zu geben.

Viele Züchter halten deswegen Kolostralmilch im gefrorenen Zustand von Stuten, die entweder ein totes Fohlen geboren haben oder bei denen das Fohlen durch andere Umstände kurz nach der Geburt verendet ist, vorrätig, um es in solchen Fällen einzusetzen.

Die Aufnahme der Kolostralmilch gleich nach der Geburt ist also die wichtigste Voraussetzung dafür, dass ein Fohlen gesund bleibt. Alle Fohlen, deren Mütter nach der Geburt keine Anzeichen einer Erkrankung zeigen und die selbst gesund geboren sind und die ihre Kolostralmilch innerhalb der ersten drei Stunden zu sich genommen haben sind erst einmal grundlegend mit allen lebenswichtigen Nährstoffen versorgt.

Der über die Kolostralmilch erhaltene Infektionsschutz reicht für etwa drei Monate, in dieser Zeit baut das Fohlen langsam einen eigenen Schutz auf und ist dann in der Lage, selbst ausreichend Antikörper zu bilden. Weiterhin hat die Kolostralmilch eine leicht abführende Wirkung, die das Darmpechverhalten verhindert.

Zur Kontrolle kann der Tierarzt einen Schnelltest (Snap-Test) durchführen. Dazu wird dem Neugeborenen eine kleine Menge Blut entnommen und direkt im Stall auf die Höhe der Antikörper (Immunglobuline) untersucht.

Ist der Wert in Ordnung gilt das Fohlen als maximal geschützt. Wichtig ist es, diesen Test möglichst früh durchzuführen, am besten zwischen der achten und zwölften Stunde nach der Geburt. Bei zu geringem Antikörper-Spiegel im Fohlenblut bleibt dann noch eine realistische Zeitspanne um Abhilfe zu schaffen.

 

Zusammenfassung:

Störfaktoren bei der Aufnahme von Biestmilch:

  • Verlust der Mutterstute bei oder sehr bald nach der Geburt
  • Gesäugeerkrankung der Stute vor der Geburt
  • Schwere Allgemeinerkrankung der Stute vor der Geburt
  • Stute läßt die Milch vor der Geburt laufen
  • Fohlen säuft aus verschiedenen Gründen nicht rechtzeitig
    nach der Geburt (kann nicht stehen, kitzelige Jungstute etc.)
  • Frühgeburt

Manche Stuten produzieren zu wenig Antikörper in der Biestmilch (angeboren, selten)


Kolostrum-Mangel - Was ist zu tun:

Starke Milchverluste der Stute vor der Geburt, lebensschwache Fohlen, Abschlagen der Stute, ungünstig zusammengesetztes Kolostrum, verspätete Kolostrumaufnahme, Kaiserschnitt-Entbindung oder der Tod der Mutterstute können für das Fohlen einen lebensbedrohlichen Mangel an Antikörpern (Immunglobuline) bedeuten.

Im Zweifel zeigt der Fohlen-Bluttest, der im Idealfall bei jeder Geburt zwischen der achten und zwölften Lebensstunde durchgeführt wird, wie hoch der Antikörperspiegel des Fohlens ist. Bei einer gefährlichen Unterversorgung verbleiben jetzt noch ungefähr zwölf Stunden für folgende Maßnahmen:

  • Der Tierarzt oder Züchter gibt frisches oder gefrorenes Kolostrum fremder Stuten mit einer Nuckelflasche oder über eine Sonde in den Magen des Fohlens ein.

  • Es erfolgt eine Blut-Transfusion mit Fremdblutplasma.

  • Es beginnt sofort die überregionale Suche nach einer Ammenstute.

Ammendienst / Kolostralmilchbank

www.happy-horse-farm.de

Darum sollte jeder Züchter rechtzeitig ein Biestmilch-Reserve anlegen
die er im  NOTFALL  auch seinen Züchter-Kollegen zur Verfügung stellt.

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