Kolostrum-Mangel - Was ist zu tun:

Starke Milchverluste der Stute vor der Geburt, lebensschwache Fohlen, Abschlagen der Stute, ungünstig zusammengesetztes Kolostrum, verspätete Kolostrumaufnahme, Kaiserschnitt-Entbindung oder der Tod der Mutterstute können für das Fohlen einen lebensbedrohlichen Mangel an Antikörpern (Immunglobuline) bedeuten.

Im Zweifel zeigt der Fohlen-Bluttest, der im Idealfall zwischen der achten und zwölften Lebensstunde durchgeführt wird, wie hoch der Antikörperspiegel des Fohlens ist. Bei einer gefährlichen Unterversorgung verbleiben jetzt noch ungefähr zwölf Stunden für folgende Maßnahmen:

Der Tierarzt oder Züchter gibt frisches oder gefrorenes Kolostrum fremder Stuten mit einer Nuckelflasche oder über eine Sonde in den Magen des Fohlens ein.

Es beginnt sofort die überregionale Suche nach einer Ammenstute.

 

Darum Biestmilch-Reserve:

Hierzu muss man wissen: Im Durchschnitt bildet eine Stute 1,5 bis 2 Liter Kolostrum. Verliert die Stute bereits vor der Geburt diese wertvolle Kolostralmilch in größeren Mengen oder aber hat sie allgemein zu wenig Milch, so ist die Versorgung des Fohlens mit Abwehrstoffen möglicherweise nicht ausreichend und es kann zu gefährlichen Infektionskrankheiten kommen.

Das Kolostrum schützt die Fohlen mittels Immunstoffen und ist somit das erste wirksame Antikörpermittel nicht nur gegen spezifische Krankheiten, sondern ist zudem auch eine einmalige Energie-, Protein und Vitaminquelle und wirkt darüber hinaus abführend, hilft also dem Fohlen, das Darmpech zu verlieren.

Hier besteht nun die Möglichkeit, Kolostrum einer anderen Stute dem betroffenen Fohlen über Flasche oder Magensonde zu verabreichen. Insofern ist es für jeden Pferdezüchter von großer Bedeutung, ein Depot dieser für das Fohlen lebensrettenden Biestmilch vorrätig zu haben bzw. eine entsprechende Menge über eine Biest-Milch-Bank ordern zu können. In gefrorenem Zustand hält sich diese Biestmilch ca. 18 Monate lang.

 

Was ist zu beachten beim Anlegen einer Biestmilch-Reserve:

  • Ausreichende Qualität der Biestmilch (gelb und zähklebrig)
  • Ausreichende Menge 1 - 1,5 Liter für ein nicht versorgtes Fohlen
    pro Spendenstute gefahrlos 250 ml ohne Nachteil für das aktuelle Saugfohlen zu gewinnen
  • Rechtzeitige Aufnahme der Biestmilch nach der Geburt (bis 18 Stunden)

Wie geschieht das Anlegen eines Kolstrum-Vorrats:

  • Besorgen sie sich (Tierarzt etc.) 250 ml-Flaschen.
    Das ist hygienisch und zudem praktisch zum Einfrieren und Auftauen.
  • Gesäuge der Stute unmittelbar nach der Geburt sorgfältig reinigen
  • Füllen sie die Flaschen mit jeweils 125 - 150 ml Kolstrum nachdem das Fohlen
    seine erste Mahlzeit bekommen hat.
    (Dabei aus Hygienegründen beim Melken Einweghandschuhe verwenden).
  • Beschriften sie die gefüllte Flasche
    (mit Fülldatum
    und in der Reihenfolge der Entnahme sowie dem Name der Stute)
  • Bewahren sie die Flasche im Gefrierschrank auf (Mindesthaltbarkeit: 12 Monate)
    (Bei -20 Grad für 1 - 1,5 Jahre Haltbarkeit).
  • Vorhandene Reserve z.B. an ihren Regionalgruppen-Beauftragten melden (oder natürlich an uns)
    für zügige Abrufmöglichkeit im Notfall.

Vorgehen im Notfall/ Auftauen der Biestmilch :

  • Tiefgefrorene Biestmilch langsam im Wasserbad auf 37 Grad erwärmen (bei Temperaturen nicht über 40°C )
  • Stündlich etwa 100 - 120 ml in der Reihenfolge der Gewinnung körperwarm verabreichen, insgesamt etwa 1 Liter
  • Danach Antikörper im Blut des Fohlens mit Schnelltest (CITE-Test) auf ausreichenden Gehalt überprüfen
  • Im Zweifelsfall muss auch ein Blutaustausch erfolgen.

 

Von diesen Reserven sollten natürlich auch die Tierärzte Kenntnis haben,
um im Notfall Solidarität unter den Züchtern vermitteln zu können.

 

Und wenn keine Biestmilch-Reserve zur Verfügung steht?

 

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